Mittwoch, 5. Mai 2021, 19.30-21.00 Uhr

Bedroht – Wirtschaft, Gastgewerbe und Handel ziehen Bilanz

Wir treffen uns im Studio der Melanchthon Akademie. Ein gut ausgearbeitetes Hygiene-Konzept macht es möglich. Die Ausgangssperre gilt, alle Studiogäste bekommen eine Bestätigung ihrer Tätigkeit, damit sie nach der Diskussion freien Durchgang nach Hause bekommen.

„Der zweite Abend zu `WiederSprechen` zum Thema Wirtschaft und Pandemie hat mich nachdenklich gemacht. Da ist viel Eindrückliches zur Sprache gekommen, was im kirchlichen Raum nicht jeden Tag diskutiert wird“, resümiert der Moderator Arnd Henze.
Eindrücklich auch die Aussage von Dr. Ulrich Soénius, Geschäftsführer der IHK Köln, der berichtete, dass die IHK inzwischen mehr als 35 000 Beratungsgespräche durchgeführt habe. Die Fragen und Sorgen seien groß.

Hans-Günter Grawe, vom Dachverband der Kölner Interessengemeinschaften, mit der großartigen Berufsbezeichnung Handelskümmerer, machte klar: für viele kleine Betriebe steht ihr Lebenswerk auf dem Spiel. Deshalb würden die Inhaber*nnen sogar ihre Altersversorgung angreifen, um zu überleben. Eindrücklich wird deutlich: Scheitern ist mit großer Scham behaftet.

Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt Köln konnte dies nur bestätigen, die Menschen würden sich mit Hilferufen an ihn wenden, seine Möglichkeiten seien allerdings begrenzt klein. Die Kommunen, als lebendige Basis von Demokratie, müssten mit allen Mitteln gefördert werden, dies sei eine Aufgabe von Land, Bund und Europa. Doch „ohne die Kommunen bricht alles zusammen“, sagte Hupke.

Vielleicht, weil finanzielle Probleme ein gesellschaftliches Tabu-Thema sind, vielleicht, weil man und frau die Melanchthon-Akademie nicht unbedingt mit „den Bread & Butterthemen“ in Verbindung bringt, ist es an diesem zweiten Abend nur am Rande nicht gelungen, einen Hörraum für Erfahrungen zu schaffen.

Zahlreiche interessierte Zuhörer*innen, aber keine Ladeninhaberin, kein Gastwirt, kein Veranstaltungstechniker, niemand in prekären Vertragsverhältnissen stellte seine Fragen persönlich, wie Arnd Henze ungeschönt feststellte.

„Die Konsequenz? Sicher nicht, sich damit abzufinden und sich bei Veranstaltungen wieder auf die Selbstläuferthemen zu konzentrieren. Sondern die Herausforderung annehmen und das dicke Brett bohren.“

Mit dieser Motivation geht das Team von WiederSprechen in den nächsten Abend am 27. Mai 2021 mit dem Thema: Vergessene Jugend – Corona und die Generation Z

Antje Rinecker, 11. Mai 2021