Donnerstag, 27. Mai 2021, 19.30-21.00 Uhr
Vergessene Jugend – Corona und die Generation Z
Ein Abend, der sich warmlief zu einer lebhaften Diskussion, mit Betroffenen und Interessierten. Das erste Wort gab Moderator Arnd Henze an Jan Gärtner, vom Asta der Universität Köln. Studium am Bildschirm sei Wissenserwerb, aber kein studentisches Leben, Persönlichkeitsentwicklung und auch politische Charakterbildung fielen weg. Mit dieser deutlichen Aussage war der Tenor des Abends gesetzt.
Die Teilnehmenden am Bildschirm und im Chat argumentierten in dieselbe Richtung. Jugendliche seinen mehr als nur Schüler*nnen und es komme darauf an, die psychische und auch physische Gesundheit in den Blick zu nehmen. Der Begriff Bildungsgerechtigkeit umfasse eben mehr, als den Blick auf die Leistungsinhalte.
Anja Veith-Grimm, Direktorin am Gymnasium Schauerte machte deutlich, dass ihre Schule, die Lehrer*innen, sehr nah an ihren Schüler*innen waren und sind. Sie seien immer intensiv im Kontakt gewesen und auch die Ausstattung mit technischen Geräten hätte schnell funktioniert.
Dass dies nicht bei allen Schultypen gleichermaßen gewährleistet war, wurde auch deutlich. Jugendliche sind mehr als Schüler*innen, das betonten auch Martin Büchel vom TuS Schildgen und Sabine Gresser Ritter, evangelische Jugendleiterin. Die körperliche Komponente, die bei der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen so wichtig ist, sei sehr zu kurz gekommen. „Rückwärtslaufen oder Purzelbäume kann niemand per Zoom lernen“ brachte Martin Büchel es auf den Punkt. Es gäbe nun aber eine Stimmung von „jetzt erst recht“ und das mache ihn optimistisch für die Zukunft der Sportvereine und des Breitensports.
Auch im kirchlichen Kontext fehlte die persönliche Begegnung, aber mit kreativen Angeboten und viel Motivation sei Jugendarbeit keineswegs untergegangen. Das Interesse an den kommenden Freizeiten und erlebnispädagogischen Angeboten sei riesengroß. Ihre Angebote seien ausgebucht und der Sommer könne kommen, so Sabine Gresser-Ritter.
Stefan Glaremin sagte es unverblümt, die Pandemie war und ist blöd und hat die Familien extrem gefordert. Eltern und Kinder haben sehr viel bewältigt und geleistet. Beratung und Krisenintervention des Jugendamtes seien die ganze Zeit in Präsenz weitergelaufen und er habe das ernsthafte Bemühen aller Beteiligten sehr deutlich wahrgenommen.
Arnd Henze schloss die Runde mit dem Wunsch, dass sich eine „Kultur des Gönnens“ etabliere, die uns durch die nächste Zeit trage.
Antje Rinecker